Der Fotograf
Thomas Klein
Der Moment, in dem das Alltägliche in Bedeutung verwandelt wird, ist der Ausgangspunkt meiner fotografischen Arbeit. Ich bin nicht daran interessiert, die Realität abzubilden, sondern vielmehr daran, das Unsichtbare sichtbar zu machen – jene Zwischenräume, in denen sich Realität und Wahrnehmung verschieben.

Das Verwirrspiel beginnt bereits mit den Titeln: Worte, die Erwartungen wecken, Referenzen andeuten, Bekanntes suggerieren – und doch auf Bilder treffen, die sich dieser Erwartung entziehen. Die Titel dienen nicht als Beschreibung, sondern als Irritation, als Einladung, genauer hinzusehen und gewohnte Denkmuster zu hinterfragen.

Auch in der fotografischen Umsetzung wird mit dieser Spannung gearbeitet. Was auf den ersten Blick vertraut erscheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als verfremdet, abstrahiert, vieldeutig. Details werden vergrößert, Perspektiven verschoben, Kontexte aufgelöst – bis sich die Dinge von ihrem Ursprung lösen und einen neuen, eigenen Raum eröffnen.

So entsteht ein visueller Kosmos, der sich jeder Eindeutigkeit entzieht. Eine Atmosphäre, die nicht erklärt, sondern erspürt werden will. Ein Spiel mit Assoziationen, Erinnerungen, inneren Bildern. Die Fotografien sind keine Abbilder der äußeren Welt, sondern Reflexionen eines inneren Blicks – geprägt von Gedankentiefe, Neugier und der Lust, Bekanntes neu zu sehen.
Thomas Klein
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main
Geboren in Bad Segeberg, 1967
Studium der Architektur, FH Frankfurt am Main
Postgraduiertenstudium Konzeptionelles Entwerfen, Städelschule/Hochschule für Bildende Künste